Chor und Follower

 

Eine Reise in den Friaul 

 

  

1.

 

Das Unternehmen erschien mir anfangs, als ich davon hörte, meiner Art zu reisen wenig zu entsprechen. Die Fahrt des Chors Beeteburger Sängerfreed in den italienischen Friaul war ein Verein internes Projekt. Die Begeisterung hierzu erwachsen aus jahrelang gemeinsam erarbeiteten Proben für Konzerte, Kontakte und Geselligkeit. Ich war und bin kein Chorsänger und auch sonst nur ein gelegentlicher Summtonmensch, ein Trällergenosse, höchstens ein Pfeifbär, wenn es darauf ankommt den Eichhörnchen in meinem Garten leicht Verdauliches zu piepen.

Doch ich liebe Musik. Den ganzen Fächer ab den Urlauten über Telemann, Bach, Mozart bis  spotify im car play ‚was möchten Sie hören?‘ Dazu liebe ich Entdeckungen, unerwartete Abstecher und Begegnungen. Außerdem stammten meine Großeltern aus dem Friaul. Dies alles zusammengenommen führte dazu dass ich der Dirigentin Nanc zustimmte und ihren Chor nach Udine und Flaibano begleitete, als Zubehör und Follower, nicht zuletzt als ihr Ehemann.

 

Man verwahrt sich einen flüchtigen Eindruck von Orten, die man durchquert. Flaibano hatte ich im Vorbeifahren wahrgenommen als ich vor Jahren in der Region für meinen Roman l'arc di Marianna recherchierte. Der Name war mir auf dem Straßenschild aufgefallen. In Luxemburg ist er kein Fremdwort. Er steht für Migrationsgeschichte. Viele Familien emigrierten aus dem Norden Italiens in den Süden Luxemburgs. Still und menschenleer waren die Vorgärten und Plätze gewesen an denen ich damals mit meinem Mietwagen vorbeigerollt war.

Dagegen wie aus dem Häuschen geraten erschien mir im August 2023 derselbe Ort um die Chiesa parrocchiale della Beata Vergine Annunziata als der Chor die Sonntagsmesse gesungen hatte. Vor vollbesetztem Haus übrigens. Laut klangen sie die Glocken aus dem Turm der Kirche, hart und zum Stein zerschlagen dröhnten die Töne, endlos hämmerten die Klöppel gegen die ehernen Röcke, schlugen, hallten, rechts und links, knallten an die Ohren, links und rechts, in die Straßen, an die Eingangstüren, in die Schlafzimmer, zum Totenerwecken läuteten sie, so heftig und zornig schlugen die Laute an die Gräber im nahen Friedhof, das Jüngste Gericht schien in Reichweite, schwangen die Glocken ihre Keulen in Rage darüber, dass die Messe schon zu Ende war. Ewig hätte diese dauern sollen, der heiligen Philomena zu Ehren, den Menschen und Tieren zur Freude. Tief beugten sich die Zypressen unter den mächtigen Klängen. Die Raben schienen es gewohnt und saßen schweigend auf den Abfallkübeln.

 

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aus Manuskript Zwischen Rose und Wind,  7 Essais über das Besuchen von Orten 

33 Seiten 91.625 Voll und Leerzeichen 

unveröffentlicht     

 


 

Votek

 

 

Voteks Spaziergang 

 

1.

 

Votek und sein Freund Men, oder Män, je nachdem wie der Wind die Vokale in die Länge zieht, stehen in Habachtstellung: Immediater Angriff geplant auf den Treppenturm neben dem Escher Bahnhof. Los! Stufe eins und zwei und weiter nach oben, die Hand am Lauf, Stufe um Stufe, den Ellbogen gepresst gegen den Brustkorb, hinauf in diese löchrige, in Beton gegossene Strumpfhose am Boulevard Kennedy. Am Liftschacht vorbei gehts und die Zehen pressen sich in die neuen Mephisto Schuhe mit Einlagen und die Strümpfe verrutschen unter dem Kniegelenk und der Atem der beiden wird lauter, pfeift, wird schriller, zischt, noch eine Stufe, bald haben wir's geschafft, auch ohne Lift, hinauf in die eigene Anmaßung, sich das Alter zu verbitten. „Und die Energie, ja spürst du ’s? Sie schäumt im Kopf, mein Bester.“ Und die Anstrengung sammelt sich an den Nasenspitzen wie frisch gezapfter Bierschaum, kocht brandrot über die Wangen, und der Sturm zweier Pensionäre auf den Gaalgebierg, so der Name des Stadtparks, verdient einen Krümel Eigenlob: 

„Besser noch als vor einer Woche, Män“ keucht Votek und setzt sich auf die nächstgelegene Ruhebank. Sie hatten beide ehemals geraucht wie die Schlote. Sie hatten es jedoch zusammen geschafft, ihre Teerkladden gerade noch vor einer drohenden Transplantation zu retten. Und hatten sich das Wort gegeben, nichts unversucht zu lassen, was ihren Sauerstoffgehalt in Blut und Lungen absichern könnte: Fußmärsche bis zu acht Kilometer hin zum Ziel und zurück, Turm -und Treppensteigen, Lufteinhalten, Trimmpfad und sentier des poètes in Lasauvage. Lebensqualität pur in Zeiten der Eroberung der Bronchien durch das Virus. Sie hatten beide wenig Lust auf Schläuche und Maske und auf das Japsen vor dem Ende durch Ersticken. Sie ziehen beide ein Exitus nach Bier und Korn vor, wenn es so weit wäre. Obwohl man nie wüsste, was die Zukunft bereithielte mit ihren neumodischen Erfindungen und dem Wahnsinn des Fortschritts. „Das Leben lacht nur denjenigen, die dem Tod den Mittelfinger vor die Nase halten.“ Davon waren sie überzeugt. Dann drehte er ab, der finstere Geselle und würde sich ein anderes Opfer suchen, einen Hund zum Beispiel oder die Geliebte des ehemaligen christlich sozialen Schöffen, den beide sowieso nicht ausstehen können.

So gelacht und so gehört es sich: Zwei ordentliche Hüttenarbeiter vereint in ihrer gemeinsamen Vergangenheit an den glühenden Fließbändern der Eisenhütte Belval. Eingezogen vor vierzig Jahren ins gleiche Wohnviertel, nur zwei Straßen voneinander entfernt. Nahe der Buchhandlung Diderich zeugen Einkerbungen von der Wucht, mit welcher eine Granate aus dem zweiten Krieg einem Jungen den Arm und einem Giebel den Verputz abgerissen hatte.

Vladislav Votek lebt in ‚Mamas Hundehütte‘, wie er seine Wohnung scherzhaft bezeichnet. „Darf ich doch so sagen, nicht wahr, Män?“, frotzelt er, nachdem er den aus der Tasche gerutschten Schlüsselbund aufhebt und zurücksteckt. „Kein Licht, niedrige Kellerluken und schlappe Regenrinnen. Großartige, historische Bausubstanz für echte Proletarier. Stimmt’s, Män?“, spottet er und lacht und schlägt dem Freund unerwartet kräftig auf den Rücken. 

 

Votek hat muskulöse Arme und Hände und schlenkert sie wie jetzt nutzlos gewordene Flossen am Körper. Män lacht gleichfalls und stößt Votek mit dem Fuß gegen das Schienbein. Votek brüllt, zum Spaß und Män brüllt, aus Jux und die beiden Rentner amüsieren sich über die erstaunt aufblickenden Jugendlichen auf ihren Skateboards, die glauben, vor ihnen würde ein facebook würdiger Streit ausbrechen, würden zwei alte Männer sich gegenseitig aufschlitzen wollen mit Messer und Schlagring. Die Gräueltat wäre mindestens 300 Likes wert. 

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Votek

Erzählung

aus  Selfie mit Puma

188 Seiten, 510.000 Voll - und Leerzeichen 

 

unveröffertlicht 

 

 

Wandern am Fluss

 

Ich wurde unerwartet in eine Kommission des Luxemburger Tourismusministeriums berufen. Ich sollte die Zuständigkeit für neu anzulegende Wanderwege und ihre Ausschilderung übernehmen, wurde mir vom Vorsitzenden erklärt. Dazu wären angemessene Beschreibungen zu verfassen, naturwissenschaftlich fundiert und exakt der Topografie des Geländes entsprechend. Ich wäre ja ein Berg- und Talflanierer, ein Steinesammler und Insektenflüsterer. Die Veröffentlichungen, mehrsprachig, auf allen Social-Media-Kanälen, in Wanderführern, Faltblättern, Schulbüchern, in der App wanderninluxemburg.lu und in QR-Codes verschlüsselt, sollten schließlich eine lupenreine Werbung für das Großherzogtum mit seinen romantischen Forsten und Auen sein.

Anfangs wollte ich Fische in der Alzette in meine Überlegungen einbringen, die Publicity mit dem Glanz bereichern, den ihre Leiber abstrahlen, wenn das Licht ins Wasser blinzelt, silbrig schön anzusehen, nah und doch gleichsam sehr fern. Das Schimmern würde zur Vielfalt der Landschaften Luxemburgs passen, dachte ich mir, zu ihrer Beschaffenheit, ihren geologischen Besonderheiten, zu Viadukten, Burgen und Schlössern. Doch wir sind keine Fische, obwohl wir in unserem Stammbaum mit ihnen manches gemeinsam haben.

 Die Alzette hingegen, die Uelzecht, von Jean Antoine Zinnen in der ersten Strophe der Nationalhymne zu Ehren gebracht, wollte ich keinesfalls aussparen. Ich hatte vor mich an ihrem Verlauf zu orientieren. Ich war überzeugt davon, dass man respektieren muss, was einem Identität und Wirgefühl vermittelte.

 

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Wandern am Fluss

Erzählung 

aus Selfie mit Puma

188 Seiten, 510.000 Voll - und Leerzeichen 

unveröffentlicht

 

 

Spinolios letzte Reise 

 

1.

Schiefe Wände und schlecht genagelte Dielen sind für die Räumlichkeiten eines Bestattungsunternehmens unangemessen. Sie würden dem Betreiber das Geschäft vermiesen. Aus wär’s mit der Rolle des Charon vor der Gruft, dem Feuerofen oder den Katakomben. So ein Fährmann hat Pflichten. Er sorgt für Ordnung und Präzision.

Das Unternehmen von Friedrich Friedhain in der Kleinstadt Groß ist bescheiden in Dimension und Prestige. Nichtsdestotrotz gelten hier die gleichen Vorgaben wie in renommierten Häusern: Eingesargt wird nach Größe und Gewicht, nach Vorstellung und Bankkonto.

Beerdigungsinstitute sind Orte, an denen zu arbeiten ein Privileg ist. Die Sekretärin und die Schreiner sowie die Frau des Totengräbers verkünden es Tag für Tag: „Nein, nein, wo denken Sie hin, in unserer Branche wird nicht gestorben, sondern gelebt, mit Memorystickern, Andenkenkarten, Test-your-body-Apps und ewigem Licht.“

Im Übrigen wird die Sorgfalt zum obersten Gebot erklärt. Weder am diesseitigen Ufer des Styx noch am gegenüberliegenden Ankerplatz sind die Details vernachlässigt. Im Fährboot sind die Sitzbänke ordentlich verschraubt und die Planken verdichtet.

 

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Spinolios letzte Reise

Erzählung

aus  Selfie mit Puma

188 Seiten, 510.000 Voll - und Leerzeichen 

 unveröffertlicht 

 

 

 

 unveröffentlichter Text 

10109 Wörter, 65388 Voll u. Leerzeichen 

  

 

ErlkönigIn

Neben dem Bildschirm liegen Radiergummi und Bleistifte. Der Notizzettelblock liegt nah bei der Tastatur. Inge hat ihren Rechner vor zwei Jahren während der Pandemie erworben. Sie ist Grundschullehrerin und kurz davor pensioniert zu werden. Das Fenster gibt den Blick auf den frühsommerlichen Garten unter Wolken frei. Helles Licht flutet an diesem Morgen Tastatur und Schreib­tisch­stuhl. Das Arbeitszimmer ist geräumig, die Wände sind hell und dezent farbig. Eine Käthe-Kollwitz-Grafik steht auf dem Bücherregal neben einer Farbtafel, auf der exotische Singvögel abgebildet sind. Auf gerahmten Fotografien posieren Kindergruppen. Über Or­chi­deen in einer Ecke sind Zeichnungen an die Tapete gepinnt. Häuser stehen windschief, daneben Vater, Mutter, der Garten, die Blumen, rot, gelb, grün. Rauchwolken kritzeln aus Schorn­steinen, liegen horizontal über Wiesen, auf denen Raben hocken. Dazwischen ein Klebe­bild aus einer Smartie­tüte, darauf NikolausIn, der/die/das Fromme, einen Bischofs­stab hochhaltend.

Die Internetseite des Forums ist vielversprechend: Partnersuche toptipp für gebildete Menschen, die besten Tipps zum Online-Kennenlernen. Kann nicht getoppt werden. Nur seriöse Angebote werden berücksichtigt.

Die Schrift ist dezent. Der Hintergrund blassgrün.

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ErlkönigIn

Erzählung 

aus Selfie mit Puma

188 Seiten, 510.000 Voll - und Leerzeichen 

unveröffentlicht


 

Der Park von Mondorf les Bains

 

Besuch bei einem Vereinsamten 

 

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2.

 

Schritt um Sohle. Der Staub klebt an den Schnürsenkeln. Pas sur pas, langsam wegen der Hitze im Juni 2023. Ich flaniere entlang einiger Geschäftsvitrinen, erblicke die Fassaden von Wohnhäusern, französische Belle Epoque Schnörkel die Fenster hoch, die farbglasigen, die stilisierten Blüten den Balkon umrundend und weiter. Ich komme vom Parkplatz und bewege mich, mit leichter Kamera und leichtem Stativ in Richtung des Altehrwürdigen, dem Park, dem Hüter der Mondorfer Geheimnisse, glaubte ich mir selbst.

Der Kleidung kommt im Kurort seit seinem Beginn eine besondere Bedeutung zu. Im bekannten Luxemburger Gedicht d’Maus Ketti von August Liesch steht am Anfang der Vers:  

 

...

An ass et mir net an der Rei,

sinn ech zevill puppsat, 

ginn ech am sondësse Gezei 

no Munneref an de Bad.“ [i]

...

 

Sonntagskleidung? Ja, ich erinnere mich als ich mit Großmutter in der Kur war.

Die Besucher trippelten mit schickem Hut und schmuckem Mantel entlang der Wege. Mondorf und sein Park waren Ausflugsziel in guten Kleidern, mit guten Sitten. Die Anlagen  duldeten keine Störung. Kein Straßenmusikant, der eine Chance gehabt hätte. Kein Mensch, dem das Betteln erlaubt gewesen wäre. Der Park hatte alles was man damals zum Anziehen brauchte. Er bot Arbeiterfamilien den Luxus einer kurzen Erholung von Hüttenlärm, lud sie ein in die Nähe einer mineralwasserwütigen und flaniersüchtigen Mittelschicht.

 

Zudem konnte der Ort durch seinen Namen reizen. Weil in Mondorf-les-Bains diese willkommene Nähe zum Landesnachbarn mitschwingt. Man wollte Franzose sein in den fünfziger Jahren, wollte die Sprache und die Baguette und Piaf und die Côte d’Azur: Frankreich war Freund, nicht Feind, war helles Evakuierungsgebiet der Luxemburger nach dem Einmarsch der Finsterlinge am 10.5.1940. War Landungsgebiet der Alliierten in der Normandie. „Si si gelant!“

Dazu lockte inmitten der Parkanlagen Unterhaltung, angefangen mit einer Bootsfahrt über das gestaute Flüsschen Gander. Dazu ertönte das Rasseln der Anlegeketten, stießen die schwergewichtigen Kähne aneinander, erklang das metallische bonnnng bonnnng, wieder und wieder, war es der Ton zum Aufbruch einer Paddelfahrt um die Insel, hin zum Stau vor dem Überlauf, der nur in der Vorstellung gefährlich war, und wieder zurück. Begleiteten uns damals Schwäne, anstelle schmuckloser Enten, heute? Es hätte gut sein können. Es hätte gepasst zum Park sich vornehm manieriert zu geben, schon seit Jahrzehnten: Ein weißer Kiosk mit Fontaine lud in den zwanziger Jahren zum Wassertrinken ein, so auf dem Foto meiner Urfamilie. Ein Beweis, dass die mutigen Koster den Schluck aus der Source Kind, den grässlichen, überleben wollten. 

 

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Der Park von Mondorf les Bains

Besuch bei einem Vereinsamten

 

aus

Zwischen Rose und Wind - 7 Essais über das Besuchen von Orten

  33 Seiten, 91.625 Voll und Leerzeichen
unveröffentlicht 


[i] Aus D‘Maus Ketti, bekanntestes Gedicht von August Liesch, basierend auf der Fabel des griechischen Dichters Äsop über die Stadt-und Feldmaus, ã 2003 Editions Schortgen, Esch-sur-Alzette/1e édition Gust Soupert 1936   


Madeira 

 

Hunde im Tiefschlaf     

 

  

1.

 

Auf der Türschwelle zum Ausstellungspavillon entdeckte ich Abdrucke von Hundepfoten. In Vitrinen waren Korallenfächer, Korallenfinger und Korallenschnüre ausgestellt. Reste von Nautilus Spiralen und Phiolen mit merkwürdig verdrehten Fischköpfen wurden verwahrt wie Reliquien, denen man eine Kirche schenken wollte. Ich nahm an, dass der weit aufgerissene Haifischkiefer an der Wand ebenfalls ein Original wäre. Anders als die gepfählten Pappmaschee Fische und Seeschildkröten in meiner Nähe. Der Kontrast zwischen Imitation und Vorbild konnte grösser nicht sein.    

 

Nur wenige Touristen besuchten an jenem Nachmittag das kolonial anmutende Gebäude im höher gelegenen Teil des botanischen Gartens Madeiras. Seine Veranda gab einen Blick durch Laubgirlanden auf die Blumenbeete zwischen Fächerpalmen. Andere Terrassen des Gartens erlaubten eine Aussicht über Funchal, auf das Meer. 

 

Als wir in den Strohsesseln saßen, Nanc und ich mit unseren Freunden Karen und Le, die Knie an der regennassen Balustrade des Balkons, stand die Enge des Ortes im umgekehrten Verhältnis zum Reiz, den das schmale Pavillon schon bei einem ersten Besuch vor Jahren auf mich ausgeübt hatte. Dr. Urwald und Professor Dschungel hatten hier vorbeigeschaut, schien es mir damals. Jetzt erinnerte das Sammelsurium von naturwissenschaftlichen Objekten, ihrem Verkitsch, das scheinbar vernachlässigte, doch irgendwie in Schuss gehaltene Kuriositätenkabinett wiederholt an den Eifer Illusion auch andernorts in Madeira zu schaffen: Taubensilhouetten standen vor der Meereskulisse, ein Frauenkopf aus Ton überraschte auf einer Dachschräge. Die Fassaden der Häuser in Jardim do Mar harmonisierten mit den ins Pflaster eingelassenen, stilisierten Blüten. Oder waren diese längst vergessene Buchstaben, die in Verbindung standen mit den vielerorts im Februar noch leerstehenden Ferienwohnungen? Vielleicht um die kommende Hauptsaison neu zu schreiben? 

 

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Madeira - Hunde im Tiefschlaf 

 

aus 

Zwischen Rose und Wind - 7 Essais über das Besuchen von Orten

  33 Seiten, 91.625 Voll und Leerzeichen
  unveröffentlicht